Film, Mittwoch, 20. Januar 2016, 20:00 Uhr, 5 CHF

Close-Up: Capitaine Thomas Sankara

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«Close-Up» – genau hinschauen. Das wollen wir im Treppi fortan bei einer Reihe ausgewählter Filme, die wir als besonders lohnenswert erachten und die in der Schweiz nicht die Aufmerksamkeit erhalten haben, die sie verdienen. Die Filme dieser Reihe haben meist weniger als 3000 Zuschauer in die Deutschschweizer Kinos gelockt (vgl. SPECTRE: 647'918 bis zum jetzigen Zeitpunkt). Mit «Close-Up» möchten wir jene Filmperlen ins Rampenlicht setzen, die im Schatten der grossen Hollywoodstreifen unbeachtet bleiben - und dies unverdientermassen.

Wir beginnen die Reihe mit dem Schweizer Dokumentarfilm von Christophe Cupelin CAPITAIN THOMAS SANKARA, den in der Deutschschweiz lediglich 1909 Zuschauer gesehen haben – zu wenige, wie wir finden.

Sympathieträger Thomas Sankara war nicht nur einer der wichtigsten politischen Führer Afrikas des 20. Jahrhunderts, sondern auch ein begnadeter Musiker und Freund von Fela Kuti, dessen Musik uns durch den Film begleitet. Perfekt, also, um die Filmreihe in unserem Konzertsaal einzuläuten.

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FILMBESCHRIEB:

«Am 4. August 1983 putschte sich im westafrikanischen Obervolta der 33-jährige Thomas Sankara in einem unblutigen Staatsstreich an die Macht und ernannte sich zum Präsidenten des bettelarmen Landes. Inspiriert von Che Guevara und dem Beispiel Kubas, verkündete Sankara für Obervolta eine sozialistische Revolution. Um diese zu bekräftigen und mit der kolonialen Vergangenheit zu brechen, liess der Berufsoffizier Sankara – der einst Priester hatte werden wollen – das Land 1984, am Jahrestag des Putsches, in Burkina Faso («Land der Unbestechlichen») umbenennen und leitete tiefgreifende Veränderungen ein.

So verkaufte er etwa alle Luxuslimousinen der früheren Regierung und verpflichtete die Kabinettsmitglieder als Dienstwagen das billigste Auto, einen Renault 5, zu fahren – ausserdem nahm er in seine Regierung so viele Frauen auf wie nie zuvor in einem afrikanischen Staat. Ausgerichtet war seine Politik auf den Kampf gegen Hunger und Korruption, die Verbesserung der Bildungs- und Gesundheitsversorgung sowie auf die Wiederaufforstung des Landes, um so das Fortschreiten der Wüste zu stoppen.

Sankara erzielte bei diesen Bemühungen einige Erfolge, verstand es auch, sich international als Afrikas Fürsprecher der Unterdrückten gegen Imperialismus und Kolonialismus zu profilieren. Allerdings gebärdete er sich zunehmend autoritärer. Schliesslich wurde er am 15. Oktober 1987 durch einen Putsch seines Kampfgefährten Blaise Campaoré gestürzt und kam dabei ums Leben.

Der Genfer Dokumentarfilmer Christophe Cupelin hat Burkina Faso 1985 erstmals bereist und seinen 2012 am Festival Visions du Réel in Nyon uraufgeführten Film in minutiöser Arbeit ganz aus 2007 neu aufgetauchtem Archivmaterial über Thomas Sankara geschaffen.» (Quelle: Kinok)

Regie: Christophe Cupelin
Jahr: 2014
Land: Schweiz
Dauer: 90'
Sprache und Untertitel: F/d
Genre: DOK - Porträt
Zuschauer in der Deutschschweiz: 1909